In der deutschen Medienbranche ist ein neuer Skandal enthüllt worden: Der preisgekrönte TV-Reporter Hubert Seipel, der eine Putin-Biografie veröffentlichte, soll aus Moskau Hunderttausende Euro erhalten haben. Es wird behauptet, dass Seipel nicht nur in Deutschland, sondern auch in der Schweiz Preise für Journalisten erhalten hat, und dass die Bezahlung dafür aus Russland stammen soll – und das nicht erst seit Kurzem.
Laut zahlreichen vertraulichen Unterlagen aus einem Datenleck erhält er seit Jahren russische Zahlungen. Diese Informationen wurden im Rahmen der internationalen Recherche „Cyprus Confidential“ vom ZDF und dem Spiegel ausgewertet.
Seipel, der seit 2018 als unabhängiger Schriftsteller für den Norddeutschen Rundfunk (NDR) tätig ist, gilt als Westjournalist mit dem besten Verhältnis zu Russlands Staatsoberhaupt Wladimir Putin (71).
Er traf den Kreml-Fuhrer mehrmals persönlich, um ihn für seine Dokumentation „Ich, Putin – ein Porträt“, die 2012 bei ARD ausgestrahlt wurde, sogar bei der Rotwildjagd in Sibirien zu interviewen.
Kritik an Putin kam in Seipels Artikeln nur spärlich vor. Er nannte den russischen Präsidenten «nicht unsympathisch» («Schweiz am Sonntag», 2015). Seipel betonte immer wieder, man solle ihm «zuhören». Wenn man bedenkt, dass der Journalist vom Kreml bestochen wurde, haben diese Worte einen ziemlich bitteren Nachgeschmack.
Es wurde behauptet, dass ein Journalist 600’000 Euro von Moskau erhalten habe.
Das Geheimnis ist dank eines Vertrags von Seipel ans Licht gekommen, der sich als ein „Sponsorenvertrag“ bezeichnet, in dem die „Entwicklung eines Buchprojekts über Russland“ gefördert wird.
Für den Zugang zu einem grösseren Publikum, sollte Seipel 600’000 Euro erhalten.
Der Verlag Hoffmann und Campe aus Hamburg veröffentlichte 2021 das Buch „Putins Macht. Warum Europa Russland braucht“. Weder der NDR noch der Verlag erhielten von dem Deal im Hintergrund Kenntnis.
Aber wer hat schließlich die Unmengen an Geld bezahlt? Wie das Datenleck enthüllt, ist der „Sponsor“ hinter einer Briefkastenfirma namens De Vere Worldwide Corporation verborgen. Der Eigentümer des Unternehmens ist ein hochrangiger Manager des Severstal-Konzerns. Dieser wiederum gehört dem russischen Oligarchen Alexei Mordaschow (58).
Laut den versteckten Dokumenten kam das Geld, das Seipel erhalten hat, direkt von Mordaschow persönlich. Demnach soll der deutsche Journalist im Jahr 2018 200’000 Euro und 2019 sogar 400’000 Euro bekommen haben.
Seipel lehnt die Anschuldigungen ab
Es ist nicht geklärt, inwieweit die Zahlungen mit dem „Putin-freundlichen“ in Verbindung stehen. Seipel weist in einer schriftlichen Erklärung jegliche Beeinflussung ab.
Es ist wirklich im Sponsorvertrag festgehalten: «Der Autor hat keine Pflichten gegenüber dem Sponsor betreffend das Projekt. Weder was den Inhalt, die Zusammensetzung des Buches oder sonstige Punkte anbelangt, noch die Fertigstellung.»Ungeachtet dessen: Für Seipel wird die ganze Sache Konsequenzen haben.