Börse am Abend
Tesla und Bitcoin knicken ein
Nach einem zunächst fortgesetzten Rekordlauf hat der Dax am Dienstag im Handelsverlauf seine Gewinne abgegeben. Der deutsche Leitindex schließt 1,1 Prozent schwächer bei 18.283 Punkten. Für den MDax der mittelgroßen Unternehmen ging es um 0,9 Prozent auf 26.811 Punkte abwärts. Der EuroStoxx 50, der Leitindex der Euroregion, verlor 0,7 Prozent.
Börsianer begründeten die Verluste damit, dass die Finanzmärkte nun mit weniger Zinssenkungen im laufenden Jahre rechnen als die US-Notenbank Fed, nachdem einige Konjunkturdaten in den letzten Tagen eine starke Wirtschaft signalisiert hatten. Fed-Chef Jerome Powell sagte am Freitag, die Notenbank habe es nicht eilig, die Zinssätze zu senken, da die Entscheidungsträger mehr Beweise dafür erwarteten, dass die Inflation eingedämmt sei.
Im Anlegerfokus standen auch Inflationsdaten aus Deutschland. Wie erwartet verlor die Teuerung hierzulande weiter an Tempo. Im März lagen die Verbraucherpreise um 2,2 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Das ist der niedrigste Wert seit April 2021 mit damals 2,0 Prozent. Im Februar hatte die Jahresteuerungsrate noch bei 2,5 Prozent gelegen und im Januar bei 2,9 Prozent. Am Mittwoch folgen nun die Daten für die gesamte Eurozone.
Bei den Einzelaktien steht der Cloudanbieter Ionos wegen eines Großauftrags von der Bundesverwaltung für den Aufbau einer besonders abgesicherten Computer-Cloud-Lösung im Blick. In der Ausschreibung des Rahmenvertrags wurde eine Obergrenze von 410 Millionen Euro genannt. Die „private Enterprise-Cloud“, die unter anderem vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zertifiziert wurde, soll in den Rechenzentren des Informationstechnikzentrums Bund (ITZBund) betrieben werden. Die Aktie legte zuletzt im Vergleich zum Xetra-Schluss am Donnerstag um rund 14 Prozent zu und erreichte damit eine neue Bestmarke. Für die Papiere des Mutterkonzerns United Internet ging es um 3 Prozent nach oben.
Rüstungstitel erklimmen weitere Höchststände
Unter den Aktien im Dax kletterten die des Rüstungsunternehmens Rheinmetall als Spitzenwert auf ein weiteres Rekordhoch. Zuletzt legten sie um 2,5 Prozent zu. Im MDax mischten sich Hensoldt mit plus 2,0 Prozent ebenfalls unter die Favoriten, nachdem sie zuvor ebenfalls eine Bestmarke markiert hatten. Auch die Titel des Börsenneulings Renk gewannen 3,9 Prozent hinzu. Auftrieb gaben Aussagen von Finanzminister Christian Lindner (FDP). Dieser sieht im Bundeshaushalt ab 2028 einen Spielraum von bis zu 9 Milliarden Euro zur Aufstockung des Verteidigungsetats.
Im MDax ging es nach einer positiven Analystenstudie der Privatbank Berenberg für Krones um bis zu 8,1 Prozent nach oben. Berenberg-Analyst Benjamin Thielmann stufte das Papier des Abfüllanlagenherstellers auf „Buy“ hoch. Er verwies auf den hohen Auftragsbestand und erwartet zudem, dass sich der freie Barmittelfluss in diesem Jahr erholen und Krones sich in einem schwierigen konjunkturellen Umfeld gut behaupten wird.
US-Anleger nehmen Gewinne mit
Auch in den USA machen Zweifel an einer baldigen Zinswende der US-Notenbank Fed nach den jüngsten Konjunkturdaten den Börsen zu schaffen. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte notierte am Dienstag im Verlauf 1,3 Prozent schwächer bei 39.072 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 büßte 0,9 Prozent auf 5194 Zähler ein. Der Index der Technologiebörse Nasdaq verlor 1,2 Prozent auf 16.207 Stellen.
Der unerwartete Anstieg beim Einkaufsmanagerindex und bei den Auftragseingängen für die US-Industrie schürte Zweifel, ob die US-Notenbank Fed die Zinsen bald wieder senkt, um der Konjunktur mit der geldpolitischen Straffung nicht allzu sehr zuzusetzen. Trotz der Hochzinspolitik in den USA stieg auch die Nachfrage nach Personal. Die für die Fed wichtige Kennzahl der offenen Stellen legte Ende Februar auf 8,756 Millionen zu, wie das US-Arbeitsministerium am Dienstag zu seiner monatlichen Umfrage (Jolts) mitteilte. Von Reuters befragte Experten hatten lediglich mit 8,750 Millionen gerechnet.
Xiaomi-Aktie gewinnt nach Vorstellung von erstem Elektroauto deutlich
Der Marktstart seines Elektroautos SU7 treibt die Aktie des chinesischen Elektronikherstellers Xiaomi in die Höhe. Der Kurs stieg am Dienstag um bis zu 20 Prozent, obwohl das erste E-Auto des Branchenneulings ein Zuschussgeschäft für das Unternehmen sein wird. Das eigentlich für seine Smartphones bekannte Unternehmen steigerte seinen Börsenwert am ersten Handelstag nach Vorstellung des Autos vergangene Woche um etwa 7,6 Milliarden Dollar auf 55 Milliarden Dollar und überflügelte damit traditionelle Autobauer wie General Motors oder Ford.
Bitcoin wieder unter 70.000 US-Dollar
Der Bitcoin ist wieder unter die Marke von 70.000 US-Dollar gerutscht. Noch am Vortag notierte die Kryptowährung über der runden Marke, verlor dann jedoch deutlich. Zuletzt notierte die Kryptowährung auf der Handelsplattform Bitstamp bei 66.240 US-Dollar. Damit entfernt sich die Cyberdevise wieder etwas von ihrem im März erreichten Rekordhoch von 73.794 US-Dollar.
Ölpreise legen weiter zu
Die Ölpreise haben am Dienstag ihre jüngsten Gewinne etwas ausgebaut. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete zuletzt 87,84 US-Dollar. Das waren 42 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 43 Cent auf 84,14 Dollar.
Die Ölpreise bewegen sich aktuell in der Nähe ihrer Fünfmonatshochs. Die Verknappung des mexikanischen Angebots und die wieder erhöhten geopolitischen Risiken im Nahen Osten geben den Preisen derzeit Auftrieb. Denn nach dem mutmaßlich israelischen Luftschlag auf ein Gebäude der iranischen Botschaft in Syrien droht eine militärische Antwort des Iran.