Lebensmittel so teuer wie noch nie

Lebensmittel so teuer wie noch nie? Zweistellig dürfte der prozentuale Anstieg der Lebensmittelpreise ausfallen, warnt der Chef des Handelsverbandes. Dies sei Folge der gestiegenen Energiekosten. Aldi kündigt bereits massive Preiserhöhungen an. Warum sind Lebensmittel so teuer wie noch nie?

1 KG Mehl für 10 Euro

Tatsächlich sehen wir überall enorme Preisanstiege. So kostet zum Beispiel 1 Kilo Diamantmehl knapp 10 Euro. Und man liest überall fadenscheinige Begründungen für die angeblich zunächst durch Corona und jetzt durch die Ukraine ausgelösten enormen Preissteigerungen. Vor kurzem konnte man lesen “Senf wird knapp und teuer”. Was hat Senf mit der Ukraine zu tun? Nichts!

Hier die Rechtfertigungsversuche der Lobbyisten:

Schon vor Ausbruch des Ukraine-Krieges seien die Preise „über die Produktpalette hinweg“ um gut fünf Prozent gestiegen, sagte Josef Sanktjohanser, Präsident des Handelsverbands Deutschland (HDE), der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Freitag).

Dies sei Folge der gestiegenen Energiekosten gewesen. „Die zweite Welle an Preissteigerungen kommt, und die wird sicherlich zweistellig“, sagte Sanktjohanser.

Der Discounter Aldi plant bereits massive Preiserhöhungen. Fleisch, Wurst und Milcherzeugnisse sollen ab Montag „signifikant teurer“ werden, bestätigte der Konzern der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ). Bei Butter ist nach Informationen der Zeitung ein Aufschlag von rund 30 Prozent geplant. Die Unternehmen aus Mülheim und Essen begründen die Preiserhöhungen mit den explodierenden Kosten auf Erzeugerseite vor allem für Weizen, Energie und Futtermittel im Zuge des Ukraine-Kriegs.

„Aufgrund der Situation auf den Weltmärkten werden wir Sprünge in den Verkaufspreisen erleben, die es so noch nie gegeben hat“, kündigte Florian Scholbeck, Geschäftsführer Kommunikation bei Aldi Nord gegenüber der WAZ an. Als größter deutscher Discounter gilt Aldi traditionell als Preisführer in der Branche. Die beiden Schwester-Unternehmen Aldi Süd und Aldi Nord aus Mülheim und Essen erwarten deshalb, dass der gesamte Lebensmitteleinzelhandel nachziehen werde.

Einkaufspreise steigen stark

Genaue Zahlen will Aldi nicht nennen. Nach WAZ-Informationen geht der Konzern aber davon aus, dass die Einkaufspreise für Lebensmittel in den nächsten Wochen zwischen 20 und 50 Prozent teurer werden könnten. Das Münchner ifo-Institut veröffentlichte am Donnerstag eine Umfrage, der zufolge 94 Prozent der Lebensmittelhändler hierzulande ihre Preise erhöhen wollen.

Auch Brot soll teurer werden. Die steigenden Personal-, Rohstoff- und Energiekosten „zwingen die Bäckereien dazu, ihre Kalkulation zu überprüfen“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Bäckerhandwerks, Daniel Schneider, dem „Tagesspiegel“. Von Preisen wie zehn Euro für ein Brot, die aus den Reihen des Bauernverbands genannt worden waren, sei man „aber noch ein gutes Stück entfernt“, betonte Schneider. Zudem rechnet der Verband damit, dass sich der Wettbewerb zwischen handwerklichen Bäckern und industriell arbeitenden Betrieben weiter verschärft.

Lebensmittel so teuer wie noch nie – ergibt das einen Sinn?

Neben den steigenden Kosten für Energie und Rohstoffe machen den Bäckern vor allem die höheren Personalkosten zu schaffen. Diese sind schon durch den neuen Mindestlohn im Januar gestiegen, im Oktober steht eine weitere Anhebung auf zwölf Euro in der Stunde an.

Bauernpräsident Joachim Rukwied sagte, die Versorgung mit Lebensmitteln sei absehbar für ein Jahr gesichert. „Aber über diesen Zeithorizont hinaus ist es schwierig mit einer Prognose.“ Dann werden Lebensmittel so teuer wie noch nie.

Terminkontrakte auf Waren sind eine verbreitete Möglichkeit an der Börse Geld zu erwirtschaften. Auch viele Banken nutzen diese Anlageart, unter anderem über Lebensmittelspekulationen. Dabei sollen es genau diese Spekulationspapiere sein, die die weltweiten Preise für Grundnahrungsmittel in die Höhe treiben.

Die Einflüsse auf den Preis

Seit 2008 erlebt der Nahrungsmittelindex ungewohnte Spitzenwerte. Verantwortlich gemacht werden dabei:

  • Das kontinuierliche Wachstum der Bevölkerung
  • Die Vernachlässigung der Agrarwirtschaft seitens der Regierungen
  • Der Verfall des Dollarkurses (seit 2008)
  • Ernteausfälle durch Naturkatastrophen in Erzeugerländern
  • Schlechte Saat- und Düngemittel
  • Der Verlust von Nutzfläche für Lebensmittel zugunsten von Biogas-Treibstoffen
  • Exportbeschränkungen in Produktionsländern

Doch die extremen Spitzen lassen sich allein durch die genannten Faktoren nicht erklären. Sie beruhen vermutlich viel eher auf Lebensmittelspekulationen der Banken und privaten Investoren an den Rohstoff-Terminbörsen. Das macht Lebensmittel so teuer wie noch nie.

Was sind Lebensmittel-Futures?

Lebensmittelspekulationen sind Futures, die von Banken an einem Terminmarkt geschlossen werden. Also Verträge, in denen Käufer und Verkäufer über Ernten in der Zukunft planen. Dabei werden folgende Punkte festgelegt:

Lebensmittel so teuer wie noch nie

Dieses System funktioniert jedoch nur, solange sich die Anzahl der Abnehmer in einem Gleichgewicht mit dem tatsächlichen Angebot befindet, und die Abnehmer auch tatsächlich an einem wirklichen Kauf des Rohstoffs interessiert sind. Denn Banken und Versicherungen haben den Wert von Lebensmittelfutures erkannt und zu Spekulationszwecken missbraucht.

Als Verkäufer tritt in der Regel der Bauer auf. Er bietet seine zukünftige Ernte an der Börse zum Kauf an. Abnehmer, wie beispielsweise ein Müller, können diese Ernten als „Future“ dann am Terminmarkt erwerben. Zwischen Bauern und Abnehmer fungiert ein Hedger. Er erleichtert den beiden Parteien den Zugang zur Börse und tritt als Sicherheitsinstanz auf, dass der Vertrag ordnungsgemäß erfüllt wird. Dafür darf er eine Gebühr verlangen.

Der dadurch festgelegte Preis liegt leicht unter dem aktuellen Börsenwert. Das bringt Planungs- und Verkaufssicherheit für den Bauern und gleichzeitig einen kleine Gewinn für den Abnehmer, der die Ware auf diese Weise etwas günstiger erwerben konnte. Prinzipiell sind Lebensmittelfutures also wirtschaftlich sinnvoll.

Wie wird mit Lebensmitteln spekuliert?

Lebensmittel so teuer wie noch nie

Spekulationen über Rohstoffe erhöhen also insgesamt die Preise auf Lebensmittel, und erzeugen zudem eine Spekulationsblase. Denn je mehr Teilnehmer auf dem Markt sind, desto höher steigen die Preise. Und die Bauern werden durch die vermeintlich hohen Preise dazu angeregt, ihre Waren einzulagern, was das Angebot weiter verknappt und die Preise noch weiter nach oben treibt.

In Deutschland regiert der Lobbyismus

Hier sind Preiskontrollen gefragt, um die Verbraucher zu schützen. Aber das werden die Lobbyisten natürlich verhindern. In Deutschland regiert der Lobbyismus!

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