Teslafahrer VORSICHT! Chinas Spione hören mit! Tatsächlich? Zumindest behauptet das eine Gruppe russischer Hacker. Tesla startet in momentan mit der Auslieferung seines Kompakt-SUV Model Y in Europa. Die ersten Fahrzeuge sollen in diesen Tagen in Deutschland übergeben werden – sie kommen aus Shanghai. Der Montag berichtete darüber.

Angefangen hat die Umstellung im vergangenen Herbst – und innerhalb von weniger als einem Jahr könnte Tesla sie komplett abgeschlossen haben: Im Oktober 2020 kamen erstmals einige tausend Tesla Model 3 aus der Gigafactory in China nach Europa (s. Foto), und was anfangs nur wie ein Test aussah, ist bei der kleinsten Variante Standard Plus inzwischen der Normalfall. Anfang Juli wurden zudem erstmals auch Model 3 Long Range (LR) aus China auf europäischen Tesla-Seiten angeboten, und jetzt sind dort die ersten Performance-Varianten aufgetaucht.

Teslafahrer VORSICHT! Chinas Spione hören mit!

Wenn es jetzt weitergeht wie beim Model 3 Standard Plus, dann werden Lieferungen aus China auch für Long Range und Performance bald ganz normal sein. Laut @mortenlund89 hat Europa seine zumindest vorerst letzten Model 3 aus dem Tesla-Stammwerk Fremont in Kalifornien schon bekommen. Model Y wiederum wurden nie von dort auf den alten Kontinent geschickt. Eigentlich sollten sie mit der neuen Fabrik bei Berlin in Europa starten, doch weil deren Fertigstellung sich verzögert, sollen ab August erst einmal Importe die Model-Y-Lücke schließen – ebenfalls aus der Gigafactory in China.

Zuvor erlitt Tesla in China eine schweren Rückschlag: Der Konzern muss die Software Tausender Fahrzeuge aktualisieren – weil die unabsichtliche Aktivierung des Autopiloten zu Unfällen führen könnte.

Das System könne während der Fahrt zu leicht aus Versehen aktiviert werden und so womöglich zu Unfällen führen, meldet Bloomberg unter Verweis auf die zuständige chinesische Aufsichtsbehörde (hier geht’s zum Bericht). Die Aktivierung könne eine unerwartet heftige Beschleunigung des Fahrzeugs auslösen. Betroffen sind demnach 211.000 Autos des Tesla-Typs Model 3, die in China hergestellt wurden. Hinzu kommen 35.000 aus dem Ausland eingeführte Fahrzeuge des gleichen Modells und 38.000 in China gefertigte Model-Y-Wagen.

Hacker behaupten Tesla in China durch Staatssicherheit gehackt

Nach Meldung gen einer Hackergruppe aus Russland soll der chinesische Staatssicherheitsdienst die Software gezielt gehackt haben, um den einheimischen Herstellern einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. Dabei konnte der SSD sicher sein, dass Tesla nicht aufmucken und China bloßstellen würde, da Tesla ja seine Modelle 3 und Y in Shanghai produziert. Die Aktion war demnach ein voller Erfolg für den chinesischen „CIA“, da Teslas Wettbewerber, der bis dahin nahezu unbekannte  chinesische Autobauer Nie den kalifornischen Autobauer bei den Zulassungszahlen in China klar überholte.

Nach Angaben der russischen Hackergruppe ist der chinesische Staatssicherheitsdienst praktisch in der Lage jedes in China gebaute Modell 3 und Model Y abzuhören oder sogar entsprechende Systemfehler auszulösen. Die könnte hin bis zum gezielten Mord an Systemkritikern und Wirtschaftsführern gehen. 

Ein Szenario, dass sich vor einiger Zeit noch wie auf einem Science Fiction angehört hat, ist heute längst Tatsache. So meldete die Süddeutsche Zeitung schon am 22. Juli 2015 unter

Der Fahrer ist machtlos

Teslafahrer VORSICHT! Chinas Spione hören mit!

Und weiter:

„Als offene Tür ins elektronische Herz des Geländewagens erwies sich sein Uconnect-System, das das Infotainment steuert. Uconnect bündelt nicht nur viele elektronische Fahrzeugfunktionen wie Navigation oder die vorhandenen Musikmedien, sondern dient auch als Schnittstelle zu den Smartphones und Tablets der Insassen und auf Wunsch als WLAN-Hotspot. Es hat damit eine eigene IP-Adresse, also jene Zahlenfolge, die im Internet aktiven Geräten zugewiesen und diese eindeutig identifizierbar macht. Wegen eines ungeschützten Elements, das die Hacker erst auf der Konferenz konkret benennen wollen, ist es ihnen zufolge möglich, von überall in den Vereinigten Staaten Kontrolle über den Wagen zu erlangen. Es sei ihnen schon gelungen, von Pittsburgh aus die Scheibenwischer des Fahrzeugs zu aktivieren, der sich zu diesem Zeitpunkt in St. Louis befand – also aus knapp 1000 Kilometer Entfernung.”

Allein im Jahr 2019 haben sich die Cybervorfälle im Zusammenhang mit der Automobilindustrie gegenüber dem Vorjahr verdoppelt (ein Anstieg um 605% gegenüber 2016). Dazu gehören Carjackings, Datenschutzverletzungen und sogar die Kontrolle über sich bewegende Fahrzeuge. Aber wie Justin Cappos (Informatikforscher an der New York University) sagte, sind die potenziellen Bedrohungen noch schlimmer als alles, was wir bisher gesehen haben:

„Wenn es einen Krieg oder eine Eskalation mit einem Land mit starker Cyber-Fähigkeit geben würde, hätte ich große Angst vor dem Hacken von Fahrzeugen“, sagt Cappos. „Wenn Hacker einmal drin sind, können sie Nachrichten an die Bremsen senden und die Servolenkung abschalten, Personen im Auto einsperren und andere Dinge tun, die Sie nicht möchten.“

Gerade im Zusammenhang mit dem in China gebauten Tesla Modell 3 und Tesla Modell Y ist dies mehr als Besorgnis erregend.

Man sollte sich also ernsthaft einige Gedanken über Cybersicherheit machen, bevor man sich einen aus China stammenden Tesla anschafft, so die Hacker aus Russland. Überlegen Sie selbst was sie alles in Ihrem Auto besprechen? Und dies wäre dann „nur“ die Informationsabschöpfung durch den chinesischen Geheimdienst.

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Die Pressefreiheit in Hong Kong ist nach der Machtübernahme durch China ganz langsam abgestorben und nunmehr ganz tot. Vor zwei Sommern, in der Hitze der massiven Straßendemonstrationen in Hongkong, als prodemokratische Demonstranten der Polizei gegenüberstanden, standen sie immer an vorderster Front: eifrige junge Reporter, die für die Boulevardzeitung Apple Daily arbeiteten. Tag für Tag wurden sie mit Tränengas vergiftet und mit Knüppeln geschlagen. Sie tauschten Beleidigungen mit der Polizei aus, während sie den Bürgern, die überwiegend hinter den Protesten standen und auf die Stadtregierung wütend waren, Live-Handybilder ausstrahlten. Apple Daily wurde zu einem Symbol des Kampfes und bot der pro-demokratischen Bewegung eine schroffe Stimme – neben dem Klatsch von Prominenten und knallharten Ermittlungen in den Privatangelegenheiten von Beamten. "Die Leute hatten eine Art Verzweiflung", sagte ein Kollege bei Apple Daily. "Sie wollten eine Zeitung haben, um über ihre Gefühle zu schreiben, um ihre Meinung zu verbreiten." Die Boulevardzeitung wurde auch zu einem Hauptziel für Hongkongs Führer und ihre Oberherren in Peking. Inzwischen gibt es Apple Daily nicht mehr. Und auch ich habe schon vor zwei Jahren Hong Kong, nach mehreren Verhaftungen, verlassen. Inzwischen habe ich festgestellt, dass die Pressefreiheit nicht nur in bekannten Diktaturen in Gefahr ist. Auch Deutschland unterliegt teilweise einem Mainstream, der andere Meinungen sofort in Ecken schiebt und teilweise ist die Berichterstattung einseitig und unfair. Paul Harz, einen der Mitbegründer von der Montag, habe ich noch inHong Kong kennengelernt. Als scharfen Kritiker der chinesischen Diktatur und Diktatoren. Aber auch Kritiker Deutschlands und Europas, der auch dort niemals die Augen vor Ungerechtigkeiten verschlossen hat. Jetzt arbeite ich mit ihm bei Der-Montag als freie Journalistin. Anfangs habe ich fast ausschliesslich über China berichtet. Inzwischen bin ich angekommen und schreibe, über as, was mir auffällt. Wir wollen berichten, kommentieren, recherchieren und das unabhängig. Deshalb sitzt die Redaktion nicht in Deutschland. Die juristischen Grenzen und Entscheidungen sind zu unberechenbar und mehr vom "Bauchgefühl" des Gerichts abhängig als von Fakten und Gesetzen. Auch darüber berichten wir.