Test: Ferienwohnung inserieren. airbnb?

Viele unserer Lesen besitzen irgendwo ein Ferienobjekt. Eine Hütte am See, ein Ferienwohnung oder sogar ein Ferienhaus. Wenn sie es nicht selbst nutzen, würden sie es gerne vermieten. Natürlich sollen die kosten für die Vermietung möglichst gering ausfallen, die Verwaltung einfach sein und es oll zumindest so viel einbringen, dass die jährlichen Kosten gedeckt sind. Also sucht man, wo man seine Ferienwohnung inserieren kann? Möglichst kostenlos.

Anbieter gibt es auch im deutschsprachigen Raum unzählige. Und natürlich tummeln sich auch internationale wie AirBnB oder VRBO auf dem Markt und versuche das Objekt für sich zu bekommen. Die Redaktion von Der Montag hat sich einmal die einzelnen Anbieter genauer angesehen, hat echte Zugriffsdaten ausgewertet und sich Reviews von Vermietern angesehen. Herausgekommen ist dabei ein doch relativ umfassender überblick mit teilweise erstaunlichen Ergebnissen. Viele Anbieter werben mit “Kostenloser Registrierung” und/oder “Kostenlosen Inseraten”, wollen aber am Ende nur abkassieren. Und das oftmals ohne tatsächlich eine Gegenleistung anzubieten. Viele von ihnen sind die sprichwörtliche Plakatwand im Keller. Niemand kennt sie, niemand sieht sie. Das, obwohl sie zum Teil 20 Jahre und mehr am Markt sind.

Also schauen wir uns einmal an, wo ein Inserat für eine Ferienwohnung oder ein Ferienhaus sinnvoll sein kann. Wir beginnen mit airbnb.

airbnb

Ferienwohnung inserieren

Schon die aktuelle Website zeigt, wo Airbnb seinen Schwerpunkt sieht. Bei Gast, nicht beim Gastgeber. Klickt man auf “Werde Gastgeberin” landet man auf einer Seite, die sagt: “öffne deine Türen als Gastgeber:in. Und weiter “Finde heraus, was du dir als Gastgeber:in dazuverdienen könntest”. Und sie werben mit “aircover”. “Der Rundum-Schutz. Immer inklusive, immer kostenlos.
Nur auf Airbnb.”

Das werden wir uns gleich einmal auf Basis von Reviews genauer ansehen. Doch zunächst zum eigentlichen Inserat.

Versuche dich als Gastgeber:in auf
Airbnb

Wir stehen dir jederzeit
mit Rat und Tat zur Seite.

wirbt airbnb.

Informationen zu den Kosten findet man nicht auf dieser Seite. Das finden wir schon einmal sehr schlecht. Auch wenn wir auf “Los geht`s” klicken, kommen keine Informationen – nur ein Anmeldeformular. Wenig informativ.

Auch die Seite Infos für Gastgeber:innen liefert dazu keine Informationen,. Stattdessen zahllose Videoleitfäden dazu was ich alles an Leistung erbringen soll, um ein guter Gastgeber zu werden. Man muss tief graben, um die Informationen dazu finden. Unter “So wirst du als Gastgeber:in bezahlt”. Demnach zahlt man 3% auf die Bruttosumme (inklusive Reinigungskosten). Nicht erwähnt wird, was der Gast zahlt. Das Inserat selbst ist für den Vermieter kostenlos.

Kommen wir zurück zum “Rundum-Schutz” von Airbnb.

Wer Airbnb verklagen will, muss sich mit irischem Recht auskennen

Airbnb bietet eine Gastgeber-Garantie, die den “Seelenfrieden” des Gastgebers sicherstellen soll, erläutert ein Sprecher. Doch ein Blick in die Nutzungsbedingungen zeigt, dass diese Garantie im Ernstfall wenig bringt. Zunächst weist Airbnb Nutzer darauf hin, dass es sich bei dem Angebot um keine Versicherung handle und Vermieter sich selbst um ausreichenden Versicherungsschutz kümmern sollen. “Überprüfen Sie bitte sorgfältig jede Versicherungspolice, die Sie für Ihre Unterkunft haben, insbesondere dahin gehend, ob Ihre Versicherungspolice Handlungen oder Unterlassungen von Gästen abdeckt.” Da das in der Regel nicht der Fall ist und Hausratpolicen in den meisten Fällen nicht greifen, hält Makler Schnittker diese Passage für entlarvend. “Der Gastgeber steht ohne Schutz da”, sagt er.

Immerhin stellt das Portal ausführliche Garantiebedingungen ins Netz, sodass sich jeder ein Bild machen kann. Besonders kritisiert der Makler die Voraussetzungen, die Nutzer erfüllen müssen, bevor sie von Airbnb einen Schaden ersetzt bekommen. Demnach muss der Geschädigte zunächst einmal selbst “bestmögliche Anstrengungen” unternehmen, um sich das Geld beim Verursacher des Schadens zurückzuholen. “Versuchen Sie das mal bei einem Gast aus Neu-Delhi, der nach Abreise nicht ans Telefon geht und auf Mails nicht reagiert”, sagt der Makler. Und außerdem: “Wer definiert denn, was bestmögliche Anstrengungen sind?”

Erst wenn diese Versuche gescheitert sind, sollen geschädigte Gastgeber ein Formular ausfüllen und bei Airbnb einreichen. Dazu gehören auch Fotos oder Rechnungen, die den Schaden dokumentieren und belegen, dass der Gastgeber die Gegenstände besessen hat. Die Krux: Selbst dann ist es nicht gesagt, dass der Nutzer den Schaden ersetzt bekommt, denn in den Bedingungen stellt der Anbieter klar: “Airbnb kann seine Zahlung der Leistungen nach seinem alleinigen Ermessen von der Feststellung abhängig machen, dass Verluste von der Versicherungs-Police von Airbnb abgedeckt sind.” Wer dann gegen Airbnb klagen will, muss sich gut in irischem Recht auskennen. Gerichtsstand ist Dublin.

Die Reviews im Community Center von airbnb bestätigen, welche Probleme es geben kann, verlässt man sich auf den Runum-Schutz” von airbnb.

Test: Ferienwohnung inserieren. airbnb?

Christine987 in Huglfing, GermanyLevel 2‎25-05-2018 10:05 PM

Hallo Dir,

mir ging’s ganz ähnlich bei Airbnb als Gastgeber, ein junger Syrer hatte sich angemeldet mit insgesamt 7 Personen, übernachten ließ er insgesamt mehr als 13 Personen in meinem Haus, danach sah es schrecklich aus. Er leugnete dies auch nicht, aber weigerte sich eine Entschädigung zu zahlen.  das Mediationscenter von Airbnb nahm sich der Sache an und ich habe nie einen Penny gesehen…. bin jetzt nicht mehr dabei, da ich so einen Umgang mit den Gastgebern nicht verstehen kann. Wenn ich schon allein das Rumgesülze von den Community-Mitgliedern hier lese, reichts mir! Jeder, der den Dreck gesehen hätte, den die Leute mir hinterlassen haben, hätte das verstanden, auch dass es niemanden interessiert, dass der Gastgeber schlichtweg betrogen wird, da die Personenzahl einfach nicht stimmt, das ist einfach nicht ok., und auf dieser Grundlage lassen sich leider keine Geschäfte machen.

Kris234 in Munich, Germany
Level 2
‎18-10-2019 08:31 PM

Lieber Raoul,
ich habe mich kürzlich vor dem Check-In an Airbnb gewendet, weil ich mich wegen mangelnder Kommunikation und kurzfristiger Zubuchung einer weiteren Person unwohl fühlte. Airbnb ließ mich jedoch nicht stornieren, weil sich die Gästin nach Ermahnung von Airbnb kurzfristig dann doch meldete und damit war der Grund (mangelde Kommunikation) für Airbnb nicht mehr gegeben – ich konnte also nicht stornieren (Soviel zu: “Natürlich kannst Du immer stornieren, solltest du dich mal mit einm Gast unwohl fühlen).
Obendrein bekam ich dann eine schlechte Bewertung mit unwahren Behauptungen und ich musste einen Mechaniker bemühen, der die Gegenstände aus meiner Waschmaschine entfernt, die sie bei ihren zahllosen Waschgängen in dieser “verloren” hatten (Backpacking Tourists aus den USA). Ich bekomme Standard-Mails im Baukastensystem von Airbnb, habe einen hohen Aufwand zu betreiben – obwohl der Betrag nicht besonders hoch ist.
Mit diesen Erfahrungen verabschiede ich mich gerade innerlich von Airbnb, da ich nicht den Eindruck habe, dass ich hier gut aufgehoben bin, als Gastgeber. Im Gegenteil. Leute, das ist MEIN Zuhause! Das ist ein sensibler Bereich, der unbedingt besser geschützt werden muss. Ich hatte bisher ansonsten wohl auch Glück. Das möchte ich aber nicht weiter überstrapazieren. 

Problem ist, dass Airbnb den Gastgeber stets im Regen stehen lässt. Zum Beispiel Superhost. Diese brauchen durchgehend beste Bewertungen, keine Stornos und so weiter. Inzwischen wird das von Gästen geradezu ausgenutzt. Sie wollen Rückerstattungen und drohen sonst mit schlechten Reviews. Ein Gastgeber schilderte uns, unter Vorlage von nachweisen, dass ein Gast wegen schlechten Wetters unangekündigt vorzeitig abreiste und dann eine nahezu volle Erstattung per Airbnb verlangte. Dazu eine Liste von Mängeln, die es nachweislich nicht gab. Auf Basis dieses Nachweises lehnte Airbnb zwar die Erstattung ab, nahm aber das schlechte Review des Gastes trotzdem an. Der Superhost fiel daraufhin auf 4.2 und verlor seinen Status. Durfte sich noch von Airbnb Bots ermahnen lassen wieder besser zu werden und konnte nichts dagegen machen. Seine Buchungen gingen erheblich zurück.

Probleme der Gastgeber sind auch, dass Airbnb vor erfolgter Buchung nicht sehen kann woher sein Gast kommt. Oftmals tragen die Gäste weniger Personen ein als wirklich kommen wollen (oftmals unabsichtlich und aus Bequemlichkeit übernehmen sie die 1 als Voreinstellung). Bilder des Gastes sind ebenfalls erst nach Buchung sichtbar. So will airbnb angeblich rassistische Ablehnungen verhindern. Dabei sagt ein Bild oft mehr als tausend Worte. Und auch der Wohnort kann aussagekräftig für die Vermietungsentscheidung sein. Leider erlaubt AirBnB nun nicht mehr, die Bewertungen der Reisenden zu sehen, es sei denn, man bietet Sofortbuchungen an. Man weiß also nicht, wen man sich ins Haus holt. Das ist Erpressung, nur damit AirBnB die Sofortbuchungen durchdrücken kann. Das bringt dann angeblich auch eine bessere Positionierung. Viele wollen aber immer noch wissen, an wen sie vermieten.

Bei all diesen Hindernissen, sieht man sich gezwungen dem Mietinteressenten ganz vorsichtig einige Fragen zu stellen. Viele Mietinteressenten stellen zunächst auch Fragen. Zum Beispiel ob sie eine Party feiern können. Du lehnst ab . Also Anfrage berabeitet und erledigt? Nein. Jetzt wird airbnb dich drängen die Buchungsentscheidung zu treffen. Lehnst du die Buchung ab, musst du das begründen und wirst abgestraft. Denkst du, die Anfrage ist doch schon für beide Seiten erledigt, liegst du falsch. Airbnb straft dich jetzt für die Nichtenscheidung ab.

Die Erfahrungen vieler optimistisch gestarteter Vermieter sind offenbar sehr schlecht, wenn es um airbnb geht.

AirBnB ist eine Optimierungsmaschine, aber nicht immer zum Vorteil des Vermietenden. Das Dynamic Pricing ist nett, aber in Hamburg ist es nun mal so, dass im Winter Flaute und im Sommer dafür umso mehr los ist. Unter 40€ pro Nacht ergibt es keinen Sinn zu vermieten, der Stundenlohn ist dafür zu niedrig. Ganz abgesehen davon entstehen auch Kosten, Strom, Wasser, und natürlich geht auch mal was kaputt. Und hier kommen wir zu einem großen Nachteil: Die meisten Gäste haben eine andere Beziehung zu der Wohnung als wir, hier wird weniger Rücksicht genommen auf weiße Wände, Holztüren, Klodeckel usw. Diese Schäden sind nicht versichert, auch wenn AirBnB etwas anderes kommuniziert.

Fazit. airbnb lohnt sich für professionelle Vermieter mit vielen Objekten, denen ihr Objekt egal ist. Für private Vermieter kann airbnb alles von aufregen über nervig bis unertträglich bedeuten. Das Hauptproblem scheinen dabei nicht unerträgliche Göste sondern airbnb selbst zu sein. Es bevorzugt die Mieter und lässt die Vermieter im Regen stehen. Dies ist eine Entwicklugn bei airbnb, die scheinbar mit dem Börsengang begann.

Und Fazit: airbnb muss nicht sein.

in der nächsten Folge dieses Tests für Vermieter: VRBO.

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Geboren in Kanada, leben ich seit einigen Jahren in Berlin. Ich habe die Veränderungen in der deutschen und europäischen Gesellschaft live miterlebt. Bei der Montag bin ich als Freie Journalistin tätig.