Vorschnelle Stiko-Impfempfehlung für Jugendliche? Es seiht so aus, folgt manneuesten Studien aus Israel. Mitte August 2021 empfahl die Stiko, entgegen vorheriger Auffassung und wahrscheinlich doch unter politischem Druck die Impfung von 12- bis 17-jährigen mit den RNA-Vakazinen Biontech/Pfizer und Moderna.
Spätestens seit dieser Woche kann man sich allerdings fragen: Haben sich die sonst so vorsichtigen Experten damit zu weit aus dem Fenster gelehnt? Denn seit Donnerstag belegen zwei große Studien: Offensichtlich hat das Gremium die Gefahr von Herzmuskelentzündungen unterschätzt, die mit der Gabe einer Moderna- oder Biontech-Impfung einhergeht. Genau wie die meisten anderen Experten. Jungen in diesem Alter bekommen neunmal häufiger solche Herzprobleme als bisher angenommen, berichten israelische Wissenschaftler. Die Studie könnte dennoch Anlass bieten, zumindest die Empfehlung zur Zweifachimpfung zu überdenken.
9-Mal so viele Herzmuskelentzündungen bei Geimpften Jugendlichen als erwartet
1,2 von 100.000 Geimpften zwischen 18 und 29 Jahren, hieß es bislang, werden laut Statistik ein solches Problem erleben – zusätzlich zu denen, die aus anderen Gründen an einer Herzmuskelentzündung erkranken, auch das sind vor allem junge männliche Personen. In der aktuellen Ausgabe der renommierten Fachzeitschrift New England Journal of Medicine korrigiert Guy Witberg von der Universität Tel Aviv zusammen mit Kollegen diese Schätzung nach oben, weil dem Team inzwischen umfangreichere Daten vorliegen: Unter 16- bis 29-Jährigen liegt demnach die Erkrankungsrate mit rund elf Fällen pro 100.000 Geimpften neunmal höher. Betrachtet man den Mittelwert aller Altersklassen und beide Geschlechter, werden in den drei Wochen nach der zweiten, beziehungsweise sechs Wochen nach der ersten Dosis im Durchschnitt 2,13 zusätzliche Myokarditisfälle auf 100.000 Personen beobachtet. Auch das ist mehr als bisher angenommen.
22 Prozent der Jugendlichen trugen langfristige Folgen davon
22 Prozent der Untersuchten hatten einen intermediären Verlauf, das heißt, sie trugen langfristigeFolgen davon. Ein Patient überlebte die Krankheit nicht.
In Hongkong, Norwegen und einigen anderen Ländern hat das schon zu einem Umdenken geführt. Weil es bei einer Impfempfehlung immer darum geht, die eine Gefahr gegen die andere abzuwägen, haben die Behörden dort ihren Kurs geändert: Kindern ab zwölf wird inzwischen nur eine einmalige Spritze empfohlen. Der Grund: Nach der zweiten Dosis werden im Vergleich zur ersten doppelt so viele Myokarditis-Fälle gemeldet, berichtet eine zweite aktuelle Studie. Die meisten in der ersten Woche nach der Spritze.