Was nun Herr Ofarim? Alle doch nur erlogen

Im Hotel hatte er keinen Davidstern um den Hals, im Video schon?

Gil Ofarim hatte bei Instagram berichtet, wegen seiner Kette mit Davidstern in einem Leipziger Hotel diskriminiert worden zu sein. Medienberichten zufolge ist aber nun fraglich, ob der Musiker diese tatsächlich auch trug.

Der Montag hatte von Anfang an vor einer Vorverurteilung der Hotel Mitarbeiter gewarnt. Unsere Redaktion schrieb schin von Anfang an: “Antisemitismus ist unentschuldbar – Lügen und Vorverurteilung auch. Und darauf sollte man sich in diesem Fall, der vielleicht gar keiner war, konzentrieren. “

Vor knapp zwei Wochen berichtete der Musiker Gil Ofarim, dass er in Leipzig Opfer von antisemitischen Anfeindungen geworden sei. Demnach war er von einem Mitarbeiter des Westin Hotels dazu aufgefordert worden, seine Halskette mit einem Davidstern einzupacken. Dann dürfe er einchecken. Das berichtete er in einem Instagram-Video, das bundesweit Aufsehen erregte.

Nun sollen Medienberichten zufolge Aufnahmen der Überwachungsvideos Fragen aufwerfen. So sollen die Videos einem Bericht der »Bild am Sonntag« zufolge zeigen, dass Ofarim offenbar gar keine Kette mit einem sichtbaren Davidsstern trug. Die Aufnahmen liegen der Zeitung demnach vor.

Auch die »Leipziger Volkszeitung« berichtet unter Berufung auf Ermittlerkreise ebenfalls, dass die Auswertungen der Überwachungskameras aus der Lobby des Hotels möglicherweise zu diesem Schluss kämen. Mithilfe von Software-Programmen könne die Qualität der Aufnahmen verbessert und Details kenntlich gemacht werden, heißt es in dem Bericht. Demnach sei auf einem der Videos ein aufgeregter Gil Ofarim am Check-in zu sehen. Die Aufnahmen haben aus datenschutzrechtlichen Gründen keinen Ton. Es sei jedoch keine Kette mit Davidstern zu erkennen.

Sänger Gil Ofarim: Antisemitismus-Vorwürfe gegen Leipziger Hotel erfunden?

Ofarim hatte in seinem auf Instagram veröffentlichten Video berichtet, dass er am Montagabend in dem Hotel aufgefordert worden sei, seine Kette mit Davidstern abzunehmen. Erst wenn er den Stern abnehme, dürfe er einchecken, soll ihm gesagt worden sein.

Die Redaktion von Der Montag überprüfte daraufhin zahlreiche Bilder des Sängers der sein Hoch von Jahrzehnten als Teenie hatte. So schrieb DER MONTAG u.a.: Wie man auf unzähligen älteren Bildern feststellen kann, trug Gil Ofarim, der offensichtlich ein Freund von Halsketten aller Art ist, niemals einen Davidstern. Das stimmt, in Zusammenhang mit seiner Selbstdarstellung sehr nachdenklich.

Gegenüber der »Bild am Sonntag« äußerte sich Ofarim auf Anfrage und sagte: »Es geht nicht darum, ob die Kette zu sehen war.« Es gehe darum, dass er antisemitisch beleidigt worden sei.

Was denn nun Herr Ofarim? Alle nur erlogen?

Jetzt hat also der Mitarbeiter nicht mehr gesagt, dass sie nur einchecken könnten, wenn Sie den Judenstern abnehmen würden? Konnte er ja offensichtlich auch nicht. Sie trugen ja gar keinen. Swie auch auf allen Bildern die Der Montag vor Wochen in dieser Sache veröffentlichte.

Nach Informationen der Zeitung soll die Leipziger Polizei inzwischen »erhebliche Zweifel« am ursprünglich geschilderten Ablauf der Ereignisse haben. In einer Vernehmung habe Ofarim gesagt, er wisse nicht mehr sicher, ob er an dem Abend eine Kette trug.

Was denn nun? Herr Ofarim ist nicht mehr sicher, ob der den Stern trug? Wie kam es dann wenige Minuten nach dem angeblichen Vorfall zu seiner emotionalen Stellungnahme in seinem Video?

Klärt es endlich auf: Antisemitismus ist unentschuldbar – Lügen und Vorverurteilung auch

Das forderte der Montag am 7. Oktober 2021. All die Politiker, Selbstdarsteller und Medienleute, die in vorauseilender Betroffenheit sich geäussert haben, sollten mal in sich gehen. Wenn sich herausstellt, dass die beiden Hotelangestellten unschuldig sind, wer wird den psychischen Schaden wieder gutmachen? Sie wurden beleidigt mit Mord bedroht, sind suspendiert. Werden sich diese Betroffenheit heuchelnden Politiker, Schauspieler, Redakteure nun genauso schnell bei den zu Unrecht Beschuldigten melden und ihr Bedauern ausdrücken. Sehr wahrscheinlich nicht. Mit ihrem Verhalten haben sie ihr gestörtes Verhältnis zu unserem Rechtsstaat gezeigt.

Jetzt hat er eine neue Darstellung des Vorfalls: Gegenüber der »Bild am Sonntag« äußerte sich Ofarim auf Anfrage und sagte: »Es geht nicht darum, ob die Kette zu sehen war.« Es gehe darum, dass er antisemitisch beleidigt worden sei.

Was Gil Ofarim, der ja jetzt schon einmal einräumt den Davidstern gar nicht getragen zu haben, was bleibt dann von seinem emotionalen Video noch übrig? Nichts! Und wieso trägt dann plötzlich im Video einen Davidstern. Sorry, Herr Ofarim, das sieht nun wirklich nach Vorsatz aus.

Wenn dies das Ende dieses Skandals” sein sollte, bleibt mehr als ein bitter Nachgeschmack. Auf der einen Seite die Vorverurteilung durch nahezu alle, von Politiker bis hin zu den Medien (Der Spiegel veröffentlichte direkt danach ein Interview mit Ofarim) und auf der anderen der Schaden den Ofarim angerichtet haben könnte.

Vielleucht schreibt er ja einen Song dazu. Ein guter Titel wäre: “Alles nur erlogen”.

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